Berliner Kita-Träger wollen politischen Diskurs auf Augenhöhe

Ausbau-Stopp, Hauptstadtzulage und Rückforderungen: Der Senat hat die freien Kita-Träger im Corona-Jahr oft irritiert. Zehn Träger rufen jetzt dazu auf, die LIGA bei ihren Verhandlungen mit der Politik zu unterstützen.

Gemeinsam stark - überverbandliches Bündnis freier Träger in Berlin will politischen Diskurs auf Augenhöhe (Symbolbild, FRÖBEL e.V./Alice Vogel)

Die freien Kita-Träger haben es aktuell nicht leicht in Berlin: Als wären die fortlaufenden Last-Minute-Ankündigungen zum Notbetrieb oder die chaotische Diskussion zur Teststrategie nicht schon genug, hat der Senat ihre Beschäftigten ausgerechnet im Corona-Jahr von der Hauptstadtzulage ausgeschlossen. Auch die Verzögerung der Refinanzierung des Berliner Mindestlohns oder der Ausbau-Stopp sorgen gegenwärtig für Irritation.

Ein überverbandlicher Zusammenschluss aus zehn Kita-Trägern will das jetzt ändern und der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Wahljahr zur Seite stehen. Diese hätten es leider nicht geschafft, den fortwährenden Zumutungen von politischer Seite etwas Wirksames entgegenzusetzen heißt es in einem Gründungsaufruf für ein neues Bündnis freier Träger, den die zehn Organisationen heute veröffentlicht haben. „Deshalb müssen wir die Spitzenverbände der LIGA in ihren Verhandlungspositionen stärken, damit wir eine Erpressung wie bei der Verhandlung des Solidarbeitrages im Jahr 2020 vermeiden können Das schaffen wir am besten in einem überverbandlichen Bündnis!“, erklären die Unterzeichnenden weiter. Gleichzeitig wollen die Träger und ihre Beschäftigten auch bei der Weiterentwicklung des Berliner Bildungsplans fachlich besser eingebunden werden – zum Beispiel mit Blick auf die Digitalisierung oder die frühe Demokratiebildung.

Die neue Allianz repräsentiert schon jetzt rund 150 Kitas in der Hauptstadt und plant verschiedene Aktionen, um politische Entscheidungsträger davon zu überzeugen, dass freie Träger für Vielfalt, Qualität und für Wunsch- und Wahlfreiheit in Berlin stehen. Ziel sei es, den Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Trägern wieder auf Augenhöhe zu bringen. „Die Verantwortlichen müssen ein neues Gespür dafür entwickeln, dass es die freien Träger sind, die in Berlin seit Jahren mit Abstand die meisten Kita-Plätze schaffen und die größte Zahl an Fachkräften ausbildet. Wir müssen die Argumente und Positionen der freien Träger und ihrer Beschäftigten in dieser Stadt wieder hörbar machen“, sagt Stefan Spieker, Geschäftsführer beim Träger FRÖBEL Bildung und Erziehung, der den Gründungsaufruf mitunterzeichnet hat.

Den kompletten Aufruf zur Gründung des überverbandlichen Berliner Träger-Bündnisses gibt es hier: 

Aufruf zur Bildung eines überverbandlichen Bündnisses der freien Kitaträger (PDF)

 

Der Gründungsaufruf für das Trägerbündnis wird von folgenden Erstunterzeichnenden getragen: 

Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Berlin-Nordost e.V.
Evangelischer Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte-Nord
FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH 
Gemeinnützige BOOT GmbH
Hanna gGmbH
IB Berlin-Brandenburg gGmbH
INA.KINDER.GARTEN gGmbH 
Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH
Kinder und Jugend der Volkssolidarität Berlin gGmbH
pad – präventive, altersübergreifende Dienste im sozialen Bereich – gGmbH 

FRÖBEL ist Deutschlands größter überregionaler freigemeinnütziger Träger von Kindertageseinrichtungen. FRÖBEL betreibt über 200 Krippen, Kindergärten und Horte sowie weitere Einrichtungen in zehn Bundesländern. Mehr als 4.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten gemeinsam für die beste Bildung, Erziehung und Betreuung von rund 18.200 Kindern. Allein in Berlin werden in 29 Kitas mehr als 3.600 Kinder betreut.